Schönmalven - Kübelpflanzen mit Charme
Schönmalven sind in Europa schon lange in Kultur. War es vor mehr als 100 Jahren die Wildform Abutilon pictum Thompsonii mit ihren gelb-gescheckten Blättern, die für Furore sorgte, so sind es heute die in den letzten Jahren in Deutschland und Kalifornien durch gezielte Züchtungsarbeit entstandenen farbenfrohen Hybriden, die so manches Gärtnerherz höher schlagen lassen.
Neben den im Frühjahr in Spezialgärtnereien und Gartencentern angebotenen Hybriden, die sich meist von A. pictum, A. megapotamicum und A. darwinii ableiten - gibt es aber auch Sorten und Wildformen, die sich in milderen Gegenden durch eine gewisse Frosthärte auszeichnen (A. vitifolium und die Suntense-Hybriden).
Bei genauerer Betrachtung der Gattung Abutilon, die botanisch der Familie der Malvaceen zugeordnet ist, finden sich aber auch noch andere Gustostückerl darunter, deren Kultur sich durchaus auch für den Hobbygärtner lohnt. Zu den nahen Verwandten der Schönmalven zählen u.a. die Hibisken, Grewia, die Linde oder auch die in Mitteleuropa wieder häufiger anzutreffenden Stockrosen.
Die Gattung umfasst staudig bis strauchig wachsende Arten, deren ursprüngliche Verbreitungsgebiete von den chilenischen Anden - Brasilien - den steppenartigen Hochebenen Mexikos bis zu den Trockengebieten in den USA und Hawaii reichen. Die Hybriden sind jedoch mittlerweile weltweit anzutreffen, ebenso wie die in früheren Zeiten für die Faserproduktion angebaute A. theophrastii.
Entsprechend ihrer Herkunft leiten sich die Pflegebedingungen ab. Allen gemein ist, dass sie übermäßige Feuchtigkeit hassen und halbschattige bis vollsonnige Standorte bevorzugen (je nach Art). Schönmalven sind relativ anspruchslos. Regelmäßiges Wässern und Düngen bis Ende August garantiert ähnlich wie bei den Fuchsien ein langen Blütenflor bis in den Spätherbst hinein. Der auftretende Blattfall nach einem Standortwechsel - ist für einige Arten spezifisch und braucht Sie nicht in Sorge zu versetzen. Damit passen sich die Pflanzen äußerst rasch an die neuen Standortgegebenheiten an.
Wie andere Pflanzenarten können ihnen tierische Schädlinge wie Weiße Fliegen, Blattläuse, Thripse, Raupen und Rote Spinnen stark zusetzen und Pilzerkrankungen (wie Sternrusstau, Botrythis, Stengelgrundfäule oder Schönmalvenrost) treten häufig im Schlepptau von ungünstigen Witterungsbedingungen und/oder einem vorherigen Schädlingsbefall auf.
Abb.: Abutilon megapotamicum 'Big Bell'
Schönmalven sind Dauerblüher. Bei heller Überwinterung im Wintergarten bei Temperaturen über 15°C blühen sie sogar durch. Die Wintermindesttemperatur sollte für die Arten aus Brasilien und Nord- amerika nicht unter 10°C liegen, da die Pflanzen sonst anfälliger für Pilzkrankheiten (Grauschimmel und Stengelgrundfäule) werden. Halten sie die Pflanzen weitgehendst trocken und wässern sie nur nach Bedarf.
Die Arten aus Chile hingegen können in milderen Gegenden wie in Südengland, Irland oder im milden Weinbauklima auch das ganze Jahr über im Freien kultiviert werden.
Die Vermehrung der Schönmalven ist denkbar einfach - entweder durch Aussaat oder durch Stecklinge. Im zeitigen Frühjahr auf einer Fensterbank ausgesät, blühen die auflaufenden Sämlinge meist schon nach etwa zweieinhalb bis drei Monaten.
Abb.: Sämlinge
Stecklinge von Schönmalven bewurzeln vom Frühjahr bis zum Spätsommer, wenn die Bodentemperaturen im günstigen Bereich liegen, recht rasch.
Schönmalven erfreuen sich in den letzten Jahren unter Gärtnern und Pflanzensammlern zunehmender Beliebtheit. Auch Wildarten wie A. grandiflorum, A. pictum, A. ochsenii, A. megapotamicum und A. palmerii sind neben den mehr als 200 verschiedenen Hybridsorten immer öfter anzutreffen. In den letzten Jahren sorgte aber eine wiederentdeckte, gefüllt blühende Züchtung aus der Jahrhundertwende des vergangenen Jahrhunderts - die 'Victorian Lady' - für spezielle Aufmerksamkeit. Ich möchte sie Ihnen in meinem inoffiziellen Schönmalven-Abutilon-Wiki nicht vorenthalten (siehe Bild unten links). Sie ist aber nicht die einzige, gefülltblühende Sorte - wie oft behauptet.
Interessante Links:
www.hear.org (für die Arten aus Hawaii)
www.malvaceae.info (für einen guten Überblick über die Familie der Malvengewächse - inoffizielles Malven-Wiki)
www.rareplants.de (für Samen)
www.florachilena.cl (Flora von Chile)